Zwei Erfolgsgeschichten haben Geburtstag: ETO MAGNETIC und Laur-Stiftung feiern

Sonntag, 01 Juli 2018 15:46

Südkurier

Firma ETO MAGNETIC in Stockach feiert ihr 70-jähriges Bestehen. Parallel ist 50. Jubiläum der Christa und Hermann Laur-Stiftung.

Die ETO GRUPPE hat allen Grund zum Feiern. Seit Hermann Laur vor 70 Jahren mit der Entwicklung und Produktion von Transformatoren für Leuchtstoffröhren begann, hat sich das Unternehmen rasant entwickelt. Bei der kurzweiligen Jubiläumsfeier sprachen Geschäftsführer Michael Schwabe, Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee und Karl F. Maierhofer, Vorstandsvorsitzender der Laur-Stiftung und Wegbegleiter des Firmengründers, über Vergangenheit und Zukunft des Unternehmens.

In der neuen Halle der ETO GRUPPE hoben sie die Bedeutung des Unternehmens hervor: Reiner Horlacher, Professor Claudius Marx, Michael Schwabe, Karl F. Maierhofer und Thomas Warndorf (von links). | Bild: Claudia Ladwig

Claudius Marx nahm die Gäste mit auf eine Reise ins Jahr 1948. Niemand wusste damals etwas vom schnellen Wiederaufbau Deutschlands, der Westintegration oder den Römischen Verträgen, aus denen am Ende die EU entstehen sollte. "Christa und Hermann Laur hatten Vertrauen und glaubten an eine offene, gute Zukunft. Das ist eine irrsinnige Leistung", so Marx.

Und jetzt?

Heute sei die Zukunft wieder ungewiss. Ein großes Thema sei die Digitalisierung. Die Welt werde jedoch auch künftig Hardware brauchen. "Digitalisierung wird die Hardware verändern, aber nicht ersetzen. Auch in Zukunft wird der Mensch nicht als Dateianhang reisen." Künftig gehe es nicht um Hardware oder Software, sondern um die intelligente Verbindung beider Welten. "Es wird entscheidend sein, ob es uns schnell gelingt, unsere vorhandene Hardware-Kompetenz um die notwendige Digitalkompetenz zu ergänzen, und das schneller zu tun, als die digitale Welt ihre fehlende Hardware ergänzen kann. Und dieses Rennen ist offen", bekräftigte er.

Die bei ETO produzierten Sensoren und Aktoren seien Systeme, die in Bruchteilen von Sekunden Informationen aufnehmen und in eine Aktion umsetzen könnten, beispielsweise beim autonomen Fahren. Marx erklärte: "In Zukunft werden wir Unmengen solcher Beziehungen brauchen, um diesen Vorgang sicher zu gestalten." Weil das so sei, verlören auch der Brexit und ein drohender Handelskrieg mit USA zumindest mittelfristig ein wenig ihren Schrecken. Die Volkswirtschaften seien seit langem international in einem Maße vernetzt, dass es undenkbar sei, dass sich eine Nation abschottet und selbst versorgt. "Die Welt ist so arbeitsteilig organisiert, dass sich jeder, der sich ausklinkt, selbst schadet. Das macht auch dann keinem Sinn, wenn es einem Dritten noch mehr schadet." Es gehe darum, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen – Kompetenz in der Sache, Vertrauen auf eigene Stärken und Möglichkeiten des Marktes und Leidenschaft für das, was man tut. "Drei Zutaten, die die Gründer von ETO gehabt haben müssen, sonst hätten sie sich das damals das nicht getraut." Marx hob die außerordentliche Ausbildungsleistung des Unternehmens hervor und betonte, wenn er die Kennlinien wie Umsatzentwicklung oder Mitarbeiterzahlen unter der Kontinuitätsannahme linear fortschreibe, sei ihm vor der Zukunft nicht bange.

Michael Schwabe zeigte die technische Entwicklung vom Kupferdraht für die Transformatoren hin zu den heutigen hochmodernen Produkten auf. Es ging und gehe darum, Unternehmergeist, Visionen, Wissen und Vertrauen zu paaren mit Leidenschaft und Kundenorientierung. In diesem Jahr gehe er von 350 Millionen Euro Umsatz aus, die Zuwachsrate betrage fünf bis acht Prozent pro Jahr. Ebenso steigt die Zahl der Patentanmeldungen: Bis 2013 waren es 110 und 240 Patente bis 2017. E-Mobilität, autonomes Fahren und Industrie 4.0 seien große Chancen und die Medizintechnik ein weiteres Standbein. "Wir trauen uns das zu. Wir können das", sagte er zuversichtlich und versprach weiterhin höchste Qualität in jedem Bereich.

Als Vertreter des Bürgermeisters sagte Thomas Warndorf, die Stadt sei stolz, ein so hoch angesehenes Unternehmen in Stockach zu haben. Über die Stiftung spürten die Bürger das gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Engagement des Unternehmens. Er forderte Wirtschaft, Politik und Bürgerschaft auf, gemeinsam am Erhalt des humanitären Gemeinwesens zu arbeiten. Ein Lob für die soziale Verantwortung, die ETO für die Mitarbeiter übernimmt, gab es auch von Reiner Horlacher vom Bodensee Standort Marketing.

Südkurier Redakteur @: Claudia Ladwig

 

Kleiner Betrieb wird Weltunternehmen

Die Firma: Hermann Laur hat seinen Betrieb zur Produktion von Transformatoren für Leuchtstoffröhren vor 70 Jahren in Oberuhldingen gegründet. Als die erste gepachtete Halle der ETO abbrannte, wurde eine eigene gebaut. Aus einem Konkurs kam im Jahr 1961 die Halle in Eigeltingen hinzu, die für Dreh- und Fräsarbeiten genutzt wurde. Weil es in Oberuhldingen keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten gab, suchte der Betrieb einen neuen Standort. Durch den damaligen Stockacher Bürgermeister Franz Ziwey kam der Betrieb ins Industriegebiet Hardt. Die Firma hat heute 2000 Mitarbeiter weltweit, davon über 1100 in Stockach. Seit 1992 sind hier immer neue Hallen entstanden. "Bei aller Internationalität ist es das Entscheidende, Ideen hier als Muster umzusetzen, um sie dann in die Welt hinauszutragen", sagte Karl F. Maierhofer, Vorstandsvorsitzender der Laur-Stiftung. ETO stellt heute Bauteile in vielen Bereichen her.

Standorte: 1999, so Maierhofer, habe dann die Wanderung in die Welt begonnen. Heute gibt es acht Standorte, fünf davon in Polen, USA, China, Indien und Mexiko.

Die Stiftung: 1968 gründete Hermann Laur mit Hilfe von Karl F. Maierhofer die Christa und Hermann Laur-Stiftung, mit der die kinderlosen Eheleute die Perspektive für die Zukunft vorgaben. Als Hermann Laur 1979 starb, setzte Maierhofer als Testamentsvollstrecker alles so um, wie Laur es sich vorgestellt hatte. (wig)