Das wachsende Verkehrs- und Frachtaufkommen, Fahrer- und Ressourcenmangel stellen die Logistikbranche vor neue Herausforderungen: Wie kann insbesondere der Transport per LKW effizienter und damit kostengünstiger gestaltet werden? Und dabei auch noch nachhaltiger und sicherer sein? Indem die Prozesse rund um Frachten und Touren digitalisiert, automatisiert und vernetzt werden, sagen die Stockacher ETO GRUPPE und das Deep-Tech Start-up Swarm Logistics aus Stuttgart. Dieses Ziel wollen sie nun gemeinsam verfolgen und haben ihre künftige Zusammenarbeit durch eine Investition der Unternehmensgruppe in das Softwareunternehmen besiegelt. “Mit unserem langjährigen Know-how im Nutzfahrzeugsegment, unseren vielfältigen Fahrzeugkomponenten und der innovativen Softwaretechnologie von Swarm Logistics haben wir die Chance, eine Pionierrolle in der Logistikbranche einzunehmen,” freut sich Dr. Michael Schwabe, CEO der ETO GRUPPE. “Gemeinsam können wir einen entscheidenden Beitrag für den Transport der Zukunft leisten.”
Kennengelernt haben sich die beiden Firmen auf einem High Tech Summit im Jahr 2020 in Friedrichshafen, wo Swarm Logistics als einer der Finalisten für den Cyber One High Tech Award Baden-Württemberg (cyberone.de) präsentiert hat. Benjamin Bönisch, ETO VP Strategy & Corporate Development, und Damir Dulović, CEO von Swarm Logistics, waren sich schnell über die künftige Zusammenarbeit an dem revolutionären Projekt einig, die Distributed Ledger Technologie im Transportwesen einzusetzen. Denn sie ermöglicht es unbekannten Teilnehmern eines Transportnetzwerks, voneinander zu profitieren, anstatt zu konkurrieren.
ETO: Reibungslose und effiziente Prozesse im Transport
Die ETO GRUPPE setzt seit 70 Jahren weltweit Standards bei Ventilen, Aktoren, Sensoren und Modulen für vielfältigste Anlagen und Fahrzeuge. Bei Nutzfahrzeugen führt schon heute kein Weg mehr an ihren Produkten vorbei: Die mit Abstand meisten in LKWs eingebauten Aktoren und Sensoren stammen von ETO. Doch darauf wollen sie sich nicht ausruhen, betont Schwabe. “Unsere Unternehmensphilosophie ist es, unsere Produkte und Anwendungen stetig weiterzuentwickeln und für sichere, reibungslose und effiziente Abläufe in all unseren Segmenten zu sorgen.” So auch im Nutzfahrzeugbereich. “Während unter dem Stichwort ‚Industrie 4.0' die Prozesse in der Industrie bereits erfolgreich optimiert werden, sind die Ansätze in der Transportlogistik aktuell nur gering ausgereift. Das wollen wir gemeinsam mit Swarm Logistics ändern.”
Swarm Logistics: Vollautomatische Koordination von Fahrzeugflotten
Das 2018 gegründete Stuttgarter Technologie-Unternehmen Swarm Logistics entwickelt Software für die dynamische Einsatzplanung und Disposition von Fahrzeugflotten. Auf Basis von Künstlicher Intelligenz modellieren sie sogenannte Digital Business Twins von Fahrzeugen. Diese digitalen Zwillinge können autonome Entscheidungen treffen und sich über eine Distributed Ledger Technology als Flotte selbst organisieren. Fahrzeuge und Flotten koordinieren sich dadurch wie Schwärme ohne zentrale Steuerung. “Die Software übernimmt sozusagen die Arbeit eines Disponenten und reduziert die Planungszeit um bis zu 95 Prozent. Jedes Fahrzeug ist ein eigenes Profit Center und eine Intelligenz, die Frachten und Touren bewertet, die weiß, wann sie wohin fahren muss, welchen Weg sie dafür wählt, welche Fracht sie be- oder entladen muss und was das kostet.”, erklärt Dulović . “Durch die optimierte Planung werden weniger Fahrzeuge für die selbe Anzahl an Transportaufträgen benötigt. Durch die optimierte Routenführung wird Treibstoff eingespart. Insgesamt werden damit bis zu 35 Prozent der Gesamtkosten eingespart.”
Das Ziel: Vollständig vernetzte, digitalisierte und automatisierte Transportprozesse
Mit den hochwertigen Fahrzeugkomponenten von ETO, die wichtige Daten bereitstellen, und der Software von Swarm Logistics, die diese Daten für die Optimierung von Fahrer- und Fahrzeugkapazitäten, Ladeprozessen, Netz- und Streckenplanungen nutzen, sind zwei wichtige Technologien für vollständig vernetzte, digitalisierte und automatisierte Transportprozesse gegeben. Nun gilt es, diese zusammenzuführen. Ein zukunftsweisendes Projekt mit weiteren Partnern sei bereits geplant, verrät Schwabe, stehe allerdings aktuell noch unter Verschluss.